Chronik der UNABHÄNGIGEN BÜRGERVEREINIGUNG (UBV)

(vormals UNABHÄNGIGER BÜRGERBLOCK – UBB)

von

Hans Alexander

(ab 2014 von Thomas Becker fortgeführt)

Vorgeschichte

Im Mai 1945 wurde in Elsenfeld der Landwirt Karl Ballmann von der amerikanischen Besatzungsmacht als Bürgermeister eingesetzt. Im darauffolgenden Jahr wurde er bei den ersten offiziellen demokratischen Gemeinderatswahlen im Landkreis am 27. Januar 1946 als solcher auch von den Elsenfeldern in seinem Amt bestätigt, ebenso wie auch bei den weiteren Kommunalwahlen in den Jahren 1948, 1952 und 1956.

In dieser Zeit waren im Elsenfelder Gemeinderat zwei Wählergruppen vertreten, die sogenannte „Gemeinschaftsliste“, das waren vor allem Mitglieder alteingesessener Familien, sowie der „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ (BHE), in dessen Reihen sich die zahlreichen Flüchtlingsfamilien vertreten sahen, die sich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Elsenfeld angesiedelt hatten. Die meisten der zehn Gemeinderäte gehörten so wie Bürgermeister Ballmann der ersten Gruppe an – in der Legislaturperiode von 1956 bis 1960 neben Bürgermeister-Stellvertreter Anton Zirkel noch Engelbert Ballmann, Erhard Becker, Max Becker, Helmut Keller, Max Klug, Johann Schlett, Erwin Oberle – während der BHE mit Anton Futschik und Oskar Scholz (bis 195.) bzw. Wilhelm Pawel (ab 195.) nur zwei Mandatare stellte.

Wie alles begann

Ende der 1950er Jahre gab es in der Bevölkerung Elsenfelds eine spürbare Unzufriedenheit mit der damaligen Gemeindeführung, unter anderem wegen des Dammswiesen-Verkaufs südlich von Elsenfeld. Das Werk Obernburg der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken AG hatte damals mit Zustimmung von Bürgermeister und Gemeinderat einige Hektar dieses Geländes gekauft und eine Option auf weiteren Grunderwerb erhalten, was bei der landwirtschaftlich orientierten Bevölkerung überhaupt kein Verständnis fand. An den Stammtischen gab es deswegen heftige Diskussionen und auch anderenorts lieferte das Thema unerschöpflichen Gesprächsstoff, jedoch meist nur für fruchtlose „Meckereien“. Alternative Lösungen wurden keine aufgezeigt und schon gar nicht irgendwelche Überlegungen zu einem politischen Kurswechsel in der Gemeindeführung angestellt. Zumindest schien das in der Öffentlichkeit so! Und dennoch gelang es, in dieser Situation ein Forum zu schaffen, in dem die Unzufriedenheit der Elsenfelder in konstruktive Kritik und in einem weiteren Schritt in konkrete Gemeindepolitik umgesetzt werden sollte. Heute würde ein solches Vorhaben als Bürgerinitiative bezeichnet werden, doch gab es den Begriff damals noch nicht, sondern „nur“ seine Verwirklichung. Damit ist jene freie, unabhängige und parteilose Wählervereinigung gemeint, die sich im Vorfeld der am 27. März 1960 stattfindenden Kommunalwahlen bildete und den Einzug ins Elsenfelder Rathaus anstrebte.

Die Weichen dazu wurden von dem damals 33jährigen, so genannten „Neubürger“ Hans Alexander gestellt, der 1953 mit seiner Ehefrau und vier Kindern nach Elsenfeld gezogen war. Auch er war mit der damaligen Gemeindepolitik nicht einverstanden und teilte die Unzufriedenheit seiner Mitbürger. Er wollte es jedoch nicht damit belassen, nur seinen Unmut über die Gemeindepolitik zu äußern, sondern er wollte sie auch verändern. Ein Wechsel der Kommunalpolitik schien ihm jedoch nur über einen Politikerwechsel möglich, weshalb er Ende 1959 Überlegungen anstellte, wie er auf eine andere Zusammensetzung des Gemeinderates einwirken könnte. Die Lösung dazu bot die vor der Tür stehende Wahl, zu der neben den beiden bereits bestehenden Wählergruppen (Gemeinschaftsliste und BHE) lediglich noch eine dritte, eine neue Gruppierung antreten mußte. Eine solche galt es allerdings erst noch ins Leben zu rufen!

Die politischen Rahmenbedingungen waren nicht schlecht, denn immerhin gab es ein gar nicht so geringes, unzufriedenes Wählerpotential, das seine Vertreter in einen von 10 auf 16 Mandatare vergrößerten Gemeinderat schicken könnte. Diese Erweiterung hatte Elsenfeld einer kleinen Mitbürgerin zu verdanken, die drei Jahre zuvor in der Spessartstraße das Licht der Welt erblickte und damit die Einwohnerzahl auf 3000 erhöhte und den Gemeinderat um sechs zusätzliche Mitglieder erweiterte. Eine weitere Veränderung gegenüber den vorangegangenen Kommunalwahlen bestand 1960 darin, daß damals die Amtsperioden des Gemeinderates gesetzlich von vier auf sechs Jahre verlängert wurden.

Hinzu kam für Alexander eine unbeabsichtigte Mithilfe des damaligen Pfarrers Rudolf Keith, der während der Sonntagsmessen mehrmals von der „Kanzel“ gebeten hatte, ihm eine Bevölkerungs-Statistik über Elsenfeld zu erstellen, wofür er das notwendige Zahlenmaterial zur Verfügung stellen wollte. Alexander kam dieser Bitte nach und erhielt somit eine genaue Kenntnis über die Zusammensetzung der Elsenfelder Bevölkerung, über deren Alters- und Sozialstruktur, über das Ausmaß an Zuwanderungen und den Anteil an „Einheimischen“. Dadurch erkannte er, daß die Gemeindepolitik zwar eine breite Basis unter den „Altelsenfeldern“ besaß, daß es aber auch vor allem südlich der Elsava eine große Zahl von „Neubürgern“ gab, die mit der oftmals „vetternwirtschaftliche“ Züge annehmenden Kommunalpolitik überhaupt nicht einverstanden und dazu noch im Gemeinderat deutlich unterrepräsentiert waren. Unter diesen politisch unzufriedenen Mitbürgern sah Alexander mögliche Mitstreiter für sein Vorhaben und ein großes Zustimmungspotential für eine neue Gemeindepolitik. Diese Aussichten ermutigten ihn, aktiv zu werden.

Nach intensiven Informationen über die gesetzlichen Vorschriften und eingehenden Vorbereitungen für die Durchführung einer Versammlung zu „Gemeinderatswahlen“ beim zuständigen Sachbearbeiter im Rathaus, Inspektor Hans Kralowetz, wurde eine Wahlversammlung im Gasthaus „Zur Krone“ ins Auge gefasst. Diese fand dann auch am 26. Februar 1960 abends statt, wobei zu diesem Zeitpunkt völlig offen war, ob und wie viele Kandidaten sich für einen neuen Wahlvorschlag zur Verfügung stellen würden. Zur Versammlung in das Gasthaus „Krone“ kamen 113 kommunalpolitisch interessierte Mitbürger, denen Alexander sein Anliegen in einer sehr gut vorbereiteten und schriftlich ausformulierten Rede vortrug:

„Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger!

Als Einberufer eröffne ich die heutige Wahlversammlung, begrüße Sie herzlich und danke Ihnen für Ihr Erscheinen. Eingangs möchte ich gleich erwähnen, dass durch diese Versammlung kein Hass gegenüber den Kandidaten von den bereits eingereichten Wahlvorschlägen gesät werden soll, sondern sie soll vielmehr dazu dienen, die Möglichkeit zu schaffen, einen weiteren Wahlvorschlag noch bis zum 29. Februar, 18.00 Uhr einzureichen, um den Wahlberechtigten eine größere Auswahl von Kandidaten bei der Wahl selbst zu bieten. Denn die Kandidaten, welche von den einzelnen Wahlvorschlägen eventuell in das Gemeindeparlament einziehen, sollen ja in den nächsten sechs Jahren in loyaler Weise zusammenarbeiten.

Es liegt mir fern, hier über die Arbeit und Leistungen des Gemeinderates in der Vergangenheit Kritik zu üben. Wir wollen doch in die Zukunft schauen und dafür sorgen, dass für den zu wählenden Gemeinderat die Voraussetzungen gegeben werden, ein gesundes Kräfteverhältnis innerhalb dieser Institution zu schaffen.

Wenn man bedenkt, dass unter den etwa 2000 Wahlberechtigten in Elsenfeld sich 48% Wähler befinden, die in einem Arbeitsvertrag stehen, also nicht selbständig sind; hinzu kommen noch etwa 30% Hausfrauen (Heimatvertriebene ausgenommen), dann werden Sie mir zustimmen müssen, dass mit dem bisher eingereichten Wahlvorschlag keine zufriedenstellende Lösung geschaffen wurde.“

Damit bezog sich Alexander auf die zu jenem Zeitpunkt bereits eingereichten Wahlvorschläge des BHE und der Gemeinschaftsliste. Auf letzterem waren zwei Arbeiter und ein Angestellter angeführt, die übrigen 13 Kandidaten waren allesamt Selbständige. Aus diesem Grunde habe er – so Alexander weiter in seiner Rede – „daher die Initiative ergriffen, eine weitere Wahlversammlung unter dem Kennwort `Unabhängiger Bürgerblock (UBB)´ Elsenfeld, als lose, freie, unabhängige und überparteiliche Wählergruppe einzuberufen, um dem Wunsche derjenigen Wähler Rechnung zu tragen, die ihre Unzufriedenheit nach der Aufstellung der Gemeinschaftsliste bekundeten. Es liegt also jetzt an der Wahlversammlung selbst, ob ein weiterer Wahlvorschlag eingereicht werden kann.

Erwähnen möchte ich hier noch, falls bei Einzelnen die Meinung bestehen sollte, dass diese Versammlung von mir in keiner Weise auf Drängen bestimmter Kreise einberufen wurde, sondern es war auf Grund des Artikels 15 der Bayerischen Verfassung mein persönlicher und freier Endschluss, dies zu tun. Denn in der heutigen Zeit des Materialismus steht, ich will nicht sagen jeder, aber doch der größte Teil der Menschen auf dem Standpunkt `ohne mich!´ Kann man es vor seinem Gewissen verantworten, diesen Standpunkt zu vertreten, wenn es um das Wohl und Wehe einer Gemeinde und damit um das Schicksal von über 3000 Menschen geht? Deshalb sollten tatkräftige Männer und Frauen bereit sein, ihre Kraft in den Dienst der Sache und damit sich selbst für die kommende Gemeinderatswahl zur Verfügung zu stellen. Denn ich glaube, ohne pessimistisch zu sein, dass in Zukunft auf gemeindepolitischer Ebene allerhand Aufgaben und Probleme gelöst werden müssen.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass die heutige Versammlung keine Karnevalsveranstaltung sein soll und damit die Bitte an Sie richten, sich während der Versammlung so zu verhalten, wie es sich für einen anständigen Bürger gehört. Diese Versammlung wird nach demokratischen Grundsätzen durchgeführt, d.h., es hat jeder das Recht, seine Meinung hier frei und offen, aber sachlich zu äußern. Es geht nicht an, wenn einer spricht, dass die übrigen Anwesenden ein Volksgemurmel durchführen. Wer glaubt, seinem Herzen etwas Luft machen zu müssen, der möge sich ungeniert zu Wort melden, welches ihm dann ohne weiteres erteilt wird, aber bitte, wie schon gesagt, in aller Sachlichkeit. Ich bitte daher nochmals, dies zu beherzigen, denn nur so ist es möglich, einen reibungslosen Ablauf der Versammlung zu gewährleisten. Vielen Dank!“

Im weiteren Verlauf dieser vorbildlich harmonierenden und disziplinierten Versammlung stellte der „Unabhängige Bürgerblock“ sodann in erfreulicher Einmütigkeit tatsächlich eine Vorschlagsliste für den Gemeinderat auf. Die anwesenden Teilnehmer schlugen dafür Personen namentlich vor, von denen sich Dreißig zunächst bereit erklärten, für die Gemeinderatswahl zu kandidieren. Es handelte sich dabei (in alphabetischer Reihenfolge) um Hans Alexander, Gerhard Bachmann, Roman Bachmann, Valentin Ballmann, Gustav Becker, Norbert Becker, Walter Becker, Emil Fischer, Hubert Full, Werner Haas, Erich Hefner, Georg Keimel, Erhard Klug, Helmut Klug, Willi Klug, Karl Korn, Philipp Kunz, Fritz Muck, Ernst Oberle, Günther Oberle, Guido Oberle, Lothar Oberle, Felix Reichert, Theo Reus, Herbert Roos, Walter Sauerwein, Adolf Schuck, Werner Spatz, Edmund Wolf und Ludwig Zilg.

Aus diesem Personenkreis galt es nun, eine Liste von 16 Kandidaten zusammen zu stellen, wofür mit freundlicher Unterstützung des zweiten Bürgermeisters, Anton Zirkel, im Rathaus eine genügend große Anzahl von Stimmzetteln mit den genannten 30 Namen vervielfältigt und zur Verfügung gestellt wurden. Nach entsprechender Information und Aufklärung wurde sodann in der „Krone“ eine geheime Wahl durchgeführt, die folgende Reihung ergab (in Klammern die Anzahl der Stimmen):

1.Georg Keimel (70)

2. Hans Alexander (69)

3. Herbert Roos (51)

4. Willi Klug (47)

5. Ernst Oberle (47)

6. Edmund Wolf (45)

7. Erhard Klug (43)

8. Theo Reus (42)

9. Werner Spatz (40)

10. Guido Oberle (39)

11. Roman Bachmann (39)

12. Helmut Klug (39)

13. Günter Oberle (33)

14. Werner Haas (29)

15. Felix Reichert (29)

16. Walter Becker (29).

Diese 16 Kandidaten wurden in einen amtlichen Wahlvorschlag mit dem Kennwort „Unabhängiger Bürgerblock (UBB)“ fristgerecht beim Gemeindewahlleiter eingereicht.

Damit dieser Wahlvorschlag auch rechtsgültig werden konnte, musste er nach den gesetzlichen Vorschriften bis zum 3. März 1960, 21.00 Uhr noch von mindestens 64 Wahlberechtigten, die nicht auf dieser Kandidatenliste standen, unterstützt werden. Doch auch diese Hürde wurde überwunden, indem über 120 wahlberechtigte Elsenfelderinnen und Elsenfelder ihre Namen fristgerecht unter eine entsprechende Unterstützungserklärung setzten, die im Rathaus aufgelegt war. Kandidaten- und Unterstützungsliste wurden vom Gemeinde-Wahlausschuss rechtlich geprüft und sodann dem Wahlvorschlag die Genehmigung erteilt. Darauf hin wurde er mit der Bezeichnung „Wahlvorschlag Nr. 10, Kennwort: Unabhängiger Bürgerblock“ an dritter Stelle des amtlichen Stimmzettels angeführt.

Nun galt es, Wahlpropaganda zu betreiben, wofür noch ungefähr drei Wochen Zeit blieb. Damals erfolgte eine solche vor allem durch mündliche Werbung für die Kandidatenliste und nur mit bescheidenen Hilfsmitteln. Denn die neue Wählergruppe UBB bestand ja nur als ein loser Zusammenschluss von Bürgern, war also kein eingetragener Verein mit Mitgliedsbeiträgen, dem irgendwelche finanziellen Mittel für Werbung zur Verfügung gestanden hätten. Deshalb gab es nur einen einfachen, aber informativen Wahlwerbeprospekt, mit dem die Bürger über den UBB informiert werden konnten.

In der Versammlung am 26. Februar wurde jedoch nicht nur eine neue Liste für die Gemeinderatswahl erstellt, sondern mit dem Landwirt Karl Ballmann und dem Kaufmann Urban Rüttinger auch zwei Bürgermeister-Kandidaten vorgeschlagen. In einer geheimen Abstimmung entschieden sich die Anwesenden für die Nominierung von Karl Ballmann, der von 110 abgegebenen Stimmzetteln 50 auf sich verbuchen konnte, während Rüttinger mit 46 nur knapp dahinter lag; drei Stimmen erhielt Anton Zirkel und 11 Stimmzettel waren ungültig. Da sich somit jedoch für keinen Kandidaten eine absolute Mehrheit ergab, musste eine Stichwahl durchgeführt werden. Hierzu war nur die einfache Mehrheit notwendig. Die Auszählung der 109 abgegebenen Wahlzettel ergab 52 Stimmen für Ballmann und 51 für Rüttinger; sechs Stimmabgaben waren ungültig. Damit war Karl Ballmann der einzige Bürgermeister-Kandidat für Elsenfeld, und zwar sowohl für die ‚Gemeinschaftsliste´ als auch für den ‚Unabhängigen Bürgerblock´; der BHE hatte keinen Kandidaten aufgestellt.

Damit war eine Situation entstanden, die jeder wahlberechtigten Person die Möglichkeit gab, am Wahltag sich selbst zum Bürgermeister wählen zu lassen bzw. jeden anderen wahlberechtigten Bürger zum Bürgermeister wählen zu können. Dies geschah dann auch wirklich: Urban Rüttinger brachte sich selbst als Bürgermeisterkandidat ins Spiel, was nun einen weiteren Bewerber bewog, ebenfalls zur Wahl in das Bürgermeisteramt anzutreten. Der Sägewerksbesitzer Robert Hofmann brachte dafür bereits einige Erfahrung mit, war er doch bereits von 1933 bis 1945 Bürgermeister von Elsenfeld. Er bekundete, dieses Amt neuerlich ausüben zu wollen, falls er gewählt werden würde. So wie Rüttinger führte auch Hofmann einen „Wahlkampf“ ohne die Unterstützung einer Partei oder Wählergruppe und mit eigenen Mitteln.

Der erste Wahlerfolg

Der 27. März 1960 (Wahltag) erbrachte für Elsenfeld ein „kleines Wunder“, worüber tags darauf die Zeitung im „Main-Echo“ ausführlich berichtete: „Die Bürgermeisterwahlen bescherten in Elsenfeld eine Überraschung. Hier kandidierte Sägewerksbesitzer Robert Hofmann als `indirekter Kandidat´ und blieb mit 960 Stimmen vor dem bisherigen Bürgermeister Karl Ballmann, der es nur auf 769 Stimmen brachte, klarer Wahlsieger. Der dritte Kandidat, Rüttinger, konnte nur 40 Stimmen auf sich vereinigen. Robert Hofmann wird demnach für die nächsten sechs Jahre die Geschicke der aufstrebenden Industriegemeinde leiten!“.

Das Ergebnis der Wahlen für den Elsenfelder Gemeinderat erbrachte für den Wahlvorschlag Nr. 3 – BHE insgesamt 1659 gültige Stimmen, für den Wahlvorschlag Nr. 9 – Gemeinschaftsliste 5048 und für den „Neuling“, den Wahlvorschlag Nr. 10 – Unabhängiger Bürgerblock respektable 3048 gültige Stimmen. Nach dem „d´Hondt’schen Verfahren“ verteilten sich die 16 Gemeinderatssitze auf drei BHE-Kandidaten, acht von der Einheitsliste und der UBB konnte seinen erstmaligen Einzug in das Elsenfelder Kommunalparlament mit fünf Mandataren krönen.

In der konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderates am 1. Mai 1960 saßen im Sitzungssaal des Elsenfelder Rathauses neben Bürgermeister Robert Hofmann noch folgende Mandatare (in Klammern die Stimmenanzahl bei der Gemeinderatswahl)

 Gemeinschaftsliste  UBB  BHE
Erwin Oberle (1150) Georg Keimel (1312) Anton Futschik (1062)
Helmut Keller (1150) Hans Alexander (814) Josef Hickel (492)
Engelbert Ballmann (1031) Herbert Roos (615) Gerhard Speer (468)
Anton Zirkel (985) Helmut Klug (452)
Max Knecht (949) Ernst Oberle (451)
Reinhold Bachmann (928)
Johann Schlett (885)
Eugen Oberle (735)

                                                                                                                                                                 

Bürgermeister Robert Hofmann begrüßte bei dieser Zusammenkunft die Mitglieder des neuen Gemeinderates und hielt eine Eröffnungsansprache. Danach nahm Rektor Georg Keimel die Vereidigung des neuen Ortsoberhauptes vor und im Anschluss daran der neue Bürgermeister die der Gemeinderäte. Die erste Abstimmung des nun vereidigten Gemeindegremiums ergab, dem Bürgermeister nur einen Stellvertreter zur Seite zu stellen, dessen Wahl sodann auf Anton Zirkel fiel, der auch bisher schon diese Funktion ausgeübt hatte. Als nächstes galt es, die einzelnen Ausschüsse zu bilden, in die auch der UBB seine Vertreter entsenden konnte (UBB-Mandatare in kursiver Schrift):

 Finanzausschuss  Bau- u. Grundstücksausschuss Werkausschuss
Erwin Oberle Reinhold Bachmann Max Knecht
Helmut Keller Eugen Oberle Helmut Klug
Hans Alexander Ernst Oberle Josef Hickel
Herbert Roos Georg Keimel


Beim Einzug ins alte Rathaus war das Sitzungszimmer gerade so groß, dass nur der Bürgermeister, die 16 Gemeinderäte und der Schriftführer Platz fanden. Zuschauer konnten nur in geringer Zahl von einem kleinen Nebenzimmer aus, durch ein schmaleres Schalterfenster zuhören. Wenn Jemand im Sitzungsverlauf Fragen stellen wollte, musste er an den Schalter herantreten, um sprechen zu können. – Ein Zustand, der eine schleunige Lösung erforderte!

Die Errichtung eines neuen Rathauses gehörte sodann auch zu einer der wichtigsten Aufgaben für die nächsten sechs Jahre, zu denen Bürgermeister Hofmann aber noch weiter hinzu zählte: Erbauung eines Leichenhauses, Erweiterung der Schule, evtl. Förderung des Wohnungsbaus, Fortführung des Straßen- und Gehsteigeausbaus, Schaffung von Erholungsstätten (evtl. neues Freibad), Anschaffung einer Müllbeseitigungsanlage (wozu evtl. die Bildung eines Zweckverbandes mit benachbarten Gemeinden notwendig wird), Auflockerung Alt-Elsenfelds, Pfarrhaus-Neubau und Renovierung der alten öffentlichen Gebäude. Die Umsetzung dieses Programms wurde in den folgenden Jahren vom Gemeindegremium zügig in Angriff genommen und zum Teil bereits in der ersten Legislaturperiode verwirklicht.

In die erste Amtsperiode von Bürgermeister Hofmann fiel auch die Erhebung Elsenfelds zur Marktgemeinde, die am 11. März 1965 erfolgte.

Eine personelle Veränderung bei den UBB-Gemeinderäten gab es am 17. Januar 1965, als Herbert Roos nach längerer Krankheit mit Billigung des Gemeindegremiums sein Mandat niederlegte und ab 18.Januar Theo Reus an dessen Stelle nachrückte.

Erfolgreiche Jahre der Kommunalpolitik – Eine Chronologie

1966

Die erfolgreiche Kommunalpolitik des UBB motivierte die lose und überparteiliche Wählergruppe 1966, neuerlich zur Gemeinderatswahl anzutreten. In einer Wahlversammlung am Dienstag, den 1. Februar 1966, versammelten sich jedoch nur 48 Bürger, deutlich weniger als sechs Jahre zuvor, als noch 113 Interessierte in der „Krone“ zusammen gekommen waren. Dies lag wohl auch daran, dass die Bürger mit der Arbeit des Gemeinderats der letzten sechs Jahre zufrieden waren; möglicherweise ist ein weiterer Grund auch darin zu suchen, dass tags zuvor – obwohl Ruhetag – die „Gemeinschaftsliste“ ihre Wahlversammlung in der „Krone“ veranstaltet und ihre Wahlvorschlagsliste mit Bürgermeister-Kandidat Robert Hofmann aufgestellt hatte.

Dennoch konnte auch der UBB, wenn auch dieses Mal etwas schwieriger, einen Wahlvorschlag mit 11 Kandidaten für die Wahl am 13. März 1966 aufstellen: Ernst Oberle, Theo Reus, Hans Alexander, Urban Rüttinger, Reinhold Becker II, Otto Klug, Roman Bachmann, Eugen Oberle, Guido Oberle, Peter Heß und Egon Schuck. (s. Bild-Nr.5)

Bei der Wahl erreichte der UBB drei Mandate im Elsenfelder Marktgemeinderat. So konnten am 1. Mai 1966 Hans Alexander, Ernst Oberle und Theo Reus wieder in das Gemeindegremium einziehen und an der Weiterentwicklung Elsenfelds mitarbeiten.

1972

Die Gemeinderatswahlen 1972 fanden unter völlig veränderten Rahmenbedingungen statt, die auf mehrere Ursachen zurück zu führen sind:

1. Der Elsenfelder Marktgemeinderat stimmte bereits im Juli 1971 einer Eingliederung der selbständigen Nachbargemeinden Rück, Schippach und Eichelsbach im Rahmen der bayerischen Gebietsreform zu, sofern diese auf freiwilliger Basis erfolgen würde. Nach zahlreichen Gesprächen und „interkommunalen“ Verhandlungen befürworteten die Rücker, Schippacher und Eichelsbacher in einer demokratischen Abstimmung am 23. Mai 1971 mit großer Mehrheit den Zusammenschluss ihrer Gemeinden mit Elsenfeld. Dadurch kam es zu einer neuerlichen Vergrößerung des Kommunalparlaments, dessen Mitgliederzahl von 16 auf 20 angehoben wurde.

2. Das politische Spektrum erhielt eine Erweiterung, indem neben den „alten“ Gruppierungen BHE und UBB erstmals auch Parteien mit eigenen Listen zur Gemeinderatswahl antraten: der seit 1956 in Elsenfeld bestehende Ortsverein der bayerischen „Christlich-Sozialen Union“ (CSU) sowie der im Juli 1967 gegründete örtliche Ableger derSozialdemokratischen Partei Deutschlands“ (SPD). Die vormalige „Gemeinschaftsliste“, ein Sammelbecken eher „konservativer“ Gemeindepolitiker, trat nicht mehr an. Ihre Sympathisanten fanden in der CSU oder auch in den anderen Wählergruppen eine neue politische Heimat.

3. Der bisher ehrenamtlich tätige Bürgermeister musste neu gewählt werden, weil der Marktgemeinderat zwei Monate vor der Wahl, gemäß Art. 34 der bayerischen Gemeindeordnung beschlossen hatte, zukünftig einen hauptamtlichen Bürgermeister (Beamter auf Zeit) wählen zu lassen. Bürgermeister Hofmann stellte sich deswegen nicht mehr zur Wahl, weshalb von den Parteien und Wählergruppen neue Bewerber für das Bürgermeisteramt gesucht werden mussten.

4. Das Wahlalter war auf 18 Jahre herabgesetzt worden, so das damals eine neue, junge Wählergruppe erstmals zu den Urnen gerufen wurde.

Vor dem Hintergrund dieser neuen Lage konnte der UBB durch Vermittlung seines Vertrauensmannes Hans Alexander den damals 30jährigen Verwaltungs-Amtmann Franz Fischer als Bürgermeister-Kandidaten gewinnen. Neben dessen Nominierung wurde wiederum ein Wahlvorschlag, nun mit 20 Kandidaten, eingereicht. Beide Vorschläge wurden vom Gemeinde-Wahlausschuss genehmigt.

Die CSU stellte mit Berthold Hartmann ebenfalls einen Bürgermeister-Kandidaten auf, während die SPD auf einen solchen verzichtete. Sie war davon überzeugt, dass der UBB-Kandidat Fischer der Mann ohne Risiko für die Kommunalpolitik in Elsenfeld und daher der am besten geeignete Anwärter auf den Bürgermeister-Sessel sei.

Die Wahl am 11. Juni 1972 endete für den UBB ganz besonders erfolgreich, denn mit Franz Fischer stellte er den ersten hauptamtlichen Bürgermeister und mit Dr. Dieter Mütterlein auch noch den dritten Bürgermeister. UBB-Kandidat Fischer erhielt von den 3568 abgegebenen Stimmen zur Bürgermeister-Wahl 2089 Stimmen (58,5 %) und damit eine eindeutige Zustimmung der Bevölkerung; Berthold Hartmann konnte 1479 Stimmen (41,5 %) auf sich vereinen. Im Marktgemeinderat war der UBB fortan mit vier Herren und erstmals auch mit einer Frau vertreten: Dr. Dieter Mütterlein (1844 gültige Stimmen), Hans Alexander(1600), Roman Bachmann(1309), Theo Reus(1178) und aus Rück Helma Schmoller (1164). Insgesamt erhielt der UBB 17103 Stimmen, fast die Hälfte der 34423, die der CSU 10 Sitze im Marktgemeinderat sicherten, aber deutlich mehr als die 14488 Stimmen der SPD, die aber ebenfalls mit fünf Mandataren ins Gemeindeparlament einzog.

Am 31. Juli 1972 übergab in der inzwischen abgerissenen Radsporthalle der bisherige, ehrenamtliche Bürgermeister Robert Hofmann die Schlüssel für das Rathaus an den neuen, hauptamtlichen Bürgermeister Franz Fischer, zur Weiterführung der Amtsgeschäfte in den nächsten sechs Jahren.

1978

Das Wahljahr 1978 brachte wie bereits sechs Jahre zuvor wiederum einige Besonderheiten, die aus der Gebietsreform in Bayern resultierten. So konnte etwa jeder Wahlberechtigte bei Gemeinde- oder Stadtratswahlen so viele Stimmen vergeben, wie Mandate zu besetzen sind. Deren Zahl war aber unterschiedlich groß und richtete sich nach der Einwohnerzahl der jeweiligen Gemeinde, für die Kommunalvertreter gewählt werden mussten. Ausnahmsweise konnten jedoch in Gemeinden bis zu 10.000 Einwohnern die Bewerberzahl und damit auch die Stimmenzahl für die Wahl höher sein und im Höchstfall sogar das Doppelte der Mandate betragen. Für die Wahlen in Elsenfeld bedeutete dies, dass jeder Wahlvorschlag bis zu 40 Bewerber umfassen konnte, und weil 40 Plätze zu vergeben waren, konnte auch jeder Wähler bis zu 40 Stimmen vergeben.

Neben diesen wahltechnischen Veränderungen gab es aber auch auf kommunalpolitischer Ebene deutliche Unterschiede zur vorangegangenen Wahl des Jahres 1972. Der damals vom UBB nominierte Bürgermeister Franz Fischer hatte im Spätherbst 1976 die UBB-Räte gebeten, ihn von seiner Wählergruppe zu entbinden. In einer länger dauernden, aber kollegial geführten Diskussion mit Fischer und den UBB-Mandataren (offizielle Mitglieder gibt es keine), wurden Fragen zum Warum und Weshalb sowie über die weitere Zukunft der Kommunalpolitik und insbesondere des UBB erörtert. Die Überlegungen, die Fischer anstellte wie auch die von ihm vorgebrachten Argumente wirkten überzeugend, seine persönliche Haltung fand Verständnis, weshalb seinem Wunsch seitens der UBB-Räte einmütig entsprochen wurde. Im darauf folgenden Frühjahr trat Fischer am 28. Februar 1977 der CSU bei und wurde von ihr in der Nominierungs-Versammlung am 15. Juni offiziell zum Bürgermeister-Kandidaten gewählt.

Neben dem Verlust seines ehemaligen Bürgermeister-Kandidaten trat zu den Gemeinderatswahlen 1978 mit der „Bürgervereinigung“ (BV) eine weitere Wählervereinigung an, die ebenso wie der UBB vor allem die parteipolitisch ungebundenen Wähler ansprach. Sie hatte sich am 20. Juli 1977 gebildet und zu ihrem ersten Vorsitzenden Konrad Brunn aus Schippach gewählt. Die Versammlung zur Aufstellung ihrer Kandidaten fand am 21. September in der „Krone“ statt. Sie setzte den 1972 gescheiterten CSU-Bürgermeister-Kandidaten Berthold Hartmann auf die Liste zur Bürgermeisterwahl und nominierte außerdem mittels einer vorbereiteten Bewerberliste, über die im Ganzen abgestimmt wurde, 20 Kandidaten für die Gemeinderatswahl.

Die Aufstellungsversammlung des UBB fand am 29. November 1977 so wie in früheren Jahren wiederum im Gasthaus „Zur Krone“ statt. Dabei wurde ebenfalls über eine vorbereitete Kandidaten Liste mit 20 Bewerbern diskutiert, die sodann in einer geheimen Abstimmung mit einer Gegenstimme angenommen wurde. Von den damaligen UBB-Räten fehlte Theo Reus auf der Liste, da er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Wahl antrat; in den Reihen der UBB-Kandidaten fand sich mit dem damals 19jährigen Armin Alexander jedoch der bis dato jüngste Wahlwerber für einen Sitz im Elsenfelder Gemeinderat.

Das Ergebnis des Urnenganges am 5. März 1978 bestätigte Bürgermeister Fischer mit 2488 (69,8 %) von 3566 abgegebenen gültigen Stimmen in seinem Amt; Berthold Hartmann (BV) erhielt 1078 gültige Stimmen (30,2 %).

Für die Wahl der Gemeinderatsmitglieder wurden insgesamt 121411 gültige Stimmen abgegeben, die über die Verteilung der 20 Ratssitze entschieden. Von diesen erhielt die CSU 11 Sitze, die SPD vier, die BV zwei, die von Berthold Hartmann und Hubert Bartsch aus Rück eingenommen wurden, und der UBB konnte mit Dr. Dieter Mütterlein, Hans Alexander und Roman Bachmann drei Vertreter ins Rathaus entsenden; außerdem stellte er mit Hans Alexander den dritten Bürgermeister.

1984

Im Hinblick auf die Gemeinderatswahlen des Jahres 1984 fand am 4. Juli 1983 ein Gespräch der „UBB-Fraktion“ mit Hubert Bartsch von der BV statt, in der die Möglichkeit einer Bündelung der parteipolitisch unabhängigen Kräfte erörtert und über einen Zusammenschluss der beiden freien Wählergruppen laut nachgedacht wurde. Frei von parteipolitischer Engstirnigkeit kam eine Einigung darüber bald zustande und so wurde am 18. Juli 1983 im Gemeinderat eine Erklärung abgegeben, dass UBB und BV fortan als eine einzige Fraktion zu betrachten sind, die sogleich in Aktion trat und den Antrag stellte, die Gemeindeausschüsse neu zu besetzen.

Ein gutes Vierteljahr später fand in einer öffentlichen Versammlung am 24. Oktober 1983 der Zusammenschluss zu einer gemeinsamen Wählergruppe „Unabhängige Bürgervereinigung“ (UBB/BV) unter den Anwesenden eine breite Zustimmung, ebenso wie der Vorschlag, für die Gemeinderatswahl im Frühjahr 1984 eine gemeinsame Kandidaten-Liste zu erstellen.

Diese Liste konnte am 18. März 1984 bei einer Wahlbeteiligung von 74,27 % fast ein Viertel (16654 – 24,99%) aller abgegeben gültigen Stimmen (62650) auf sich vereinigen, womit der Zusammenschluss von UBB/BV mit einem ersten Erfolg gekrönt wurde. Hubert Bartsch (1805 Stimmen), Hans Alexander (1794), Dr. Dieter Mütterlein (1593), Richard Hornung (1342) und Heinz Gramm (1171) lenkten als unabhängige Kommunalpolitiker fortan zusammen mit 15 Parteienvertretern aus CSU (10) und SPD (5) das Geschick der Großgemeinde.

Am 30. März 1987 schied Hubert Bartsch (UBB/BV) aus dem Gemeinderat aus, weil er am 1. April 1987 als Bautechniker in den Dienst der Marktgemeinde Elsenfeld trat und somit als Gemeinderat nicht gleichzeitig sein eigener Arbeitgeber sein konnte. Als Nachfolger rückte ihm Roman Bachmann nach.

Am 29. Mai 1987 überreichte Landrat Roland Schwing im Sitzungssaal des Landratsamtes Miltenberg, Hans Alexander die vom Bundespräsidenten Richard von Weizecker am 13.Februar 1987 verliehene „Verdienstmedaille des Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“, für sein Engagement im Gemeinderat und vielen Vereinen Elsenfelds.

Franz Fischer (CSU) wurde 1984 neuerlich mit einer überwältigenden Mehrheit von 2967 (88,76 %) der insgesamt abgegebenen 3345 gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt; Erwin Oberle, ebenfalls von der CSU, wurde vom Gemeinderat mit Mehrheit zum Bürgermeister-Stellvertreter gewählt. Die Wahl eines dritten Bürgermeisters lehnte die CSU-Fraktion mit ihrer Mandatsmehrheit ab.

1990

Zur Kommunalwahl am 18. März 1990 trat die „Unabhängige Bürgervereinigung“ mit einem Wahlvorschlag von 20 Kandidaten an, jedoch letztmalig unter der Bezeichnung UBB/BV.

Nach dieser Wahl zogen aus den Reihen der unabhängigen Wählervereinigung nur mehr vier Markträte ins Rathaus ein – Richard Hornung, Hans Alexander, Heinz Gramm und Matthias Luxem – doch stellte die UBB/BV mit Hans Alexander zum zweiten Mal den 3. Bürgermeister.

Eine Besonderheit in diesem Jahr war, dass „Die Grünen“ als politische Partei auch in Elsenfeld einen Ortsverband gegründet hatten, mit ihrem Bürgermeister-Kandidaten Toni Jäger sowie einer eigenen, 10 Personen starken Liste zur Kommunalwahl antraten und für Toni Jäger und Michael Kabey zwei Sitze im Rat erringen konnten.

Im Herbst 1990 entschloss sich die UBB/BV zur Gründung eines Vereins mit der Bezeichnung Unabhängige Bürgervereinigung“ (UBV-Elsenfeld), um dadurch eine noch aktivere und breiter gestreute Kommunalpolitik betreiben zu können. In der konstituierenden Sitzung am 15.Oktober 1990 in der „Schwimmbadgaststätte“ wurde Matthias Luxem als 1.Vorsitzender für drei Jahre berufen. 1994 sprach die UBV in ihrer ersten Sitzung dieses Jahres am 13. Januar ihren Dank dem langjährigen UBB- bzw. UBB/BV- und schließlich UBV-Fraktionsvorsitzenden Hans Alexander aus, der mit Jahresbeginn auf eigenem Wunsch sein Amt in jüngere Hände gelegt hatte. Vorsitzender Matthias Luxem würdigte Person und Verdienste und erinnerte daran, dass Alexander sich seit 34 Jahren in der Kommunalpolitik engagiert habe und als Vertrauensmann der Freien Wähler schon seit 1960 im Gemeinderat für die Belange der Bürger eingetreten sei. Von 1972 bis 1983 übernahm er den Fraktionsvorsitz des Unabhängigen Bürgerblocks (UBB) und danach bis 1990 den Vorsitz der fusionierten Vereinigung von UBB/BV. Die Zusammenlegung der beiden unabhängigen Wählergemeinschaften UBB/BV, die am 15. Oktober 1990 vollzogene Verschmelzung wie auch die Gründung der nun bestehenden UBV wurden maßgeblich von ihm initiiert.

Neuer Fraktionsvorsitzender wurde nun Heinz Gramm, der bereits die zweite Funktionsperiode im Elsenfelder Gemeinderat saß.

1996

Bei den Kommunalwahl am 10. März 1996 mussten sich die Elsenfelder für einen neuen Bürgermeisters entscheiden, da Franz Fischer nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung stand. Die neue UBV trat selbstbewusst zu dieser Wahl an, mit Matthias Luxem als Bürgermeisterkandidaten und 20 Damen und Herren, die sich auf der UBV-Liste zur Gemeinderatswahl stellten. Die Wahlvorschläge fanden in einer Aufstellungsversammlung in der „Krone“ am 24. November 1995 die einhellige Zustimmung der anwesenden UBV-Mitglieder.

Den Bürgermeistersessel konnte die UBV bei dieser Wahl zwar nicht erringen und kommunalpolitisch leider auch keine Wende herbeiführen, doch zogen wiederum fünf Räte: Matthias Luxem (2819 Stimmen), Heinz Gramm (1871), Richard Hornung (1690), Eleonore Sauerwein (1020) und Elk Rittger (883) als neu gestärkte UBV-Fraktion in das Elsenfelder Gemeindeparlament ein. Zum 1. Bürgermeister wurde Helmut Oberle (CSU) gewählt.

Nach 36 Jahren aktiver Kommunalpolitik trat der längst dienende Gemeinderat Hans Alexander bei dieser Wahl aus Altersgründen nicht mehr an. Vertrauensvoll und zuversichtlich überließ er die Weiterentwicklung der UBV einer jüngeren Generation, in deren Händen er die Fortführung einer parteipolitisch unabhängigen Gemeindepolitik sehr gut aufgehoben wusste.

2002

Mit einem starken 20-köpfigen Team, bestehend aus 5 Damen und 15 Herren, die in der Aufstellungsversammlung am 12. Dezember 2001 in der „Krone“ einstimmig gewählt wurden, trat die UBV-Elsenfeld am 3. März 2002 zur Kommunalwahl an. Fraktionsvorsitzender Heinz Gramm, der nach 18 Jahren im Marktrat nicht mehr kandidierte, hob in jener Versammlung hervor, dass es bei der UBV-Listenaufstellung gelungen sei, junge Bürgerinnen und Bürger für Verantwortung und Mitgestaltung im Gemeinderat zu gewinnen. Das Amt des UBV-Fraktionsvorsitzenden übernahm in der nächsten Legislatur-Periode Richard Hornung.

Das Wahlergebnis fiel äußerst erfolgreich aus, zogen für die UBV doch wiederum Matthias Luxem (2524 Stimmen), Richard Hornung (1896), Eleonore Sauerwein (1335), Elk Rittger (1020) sowie die beiden „Neulinge“ Franz Schwebel (1018) und Johanna Zöller (999) in den Marktgemeinderat ein; außerdem stellte die UBV mit Matthias Luxem den zweiten Bürgermeister.

Am 03. November 2006 wurde Hans Alexander in dankbarer Anerkennung und Würdigung seiner außergewöhnlichen ehrenamtlichen Verdienste im Markt Elsenfeld, sowohl im Vereinsleben als auch im kommunalpolitischen Raum, das Ehrenbürgerrecht verliehen.

2008 – Die Geschichte in Elsenfeld wird neu geschrieben:

In der UBV-Jahresversammlung am 11. Mai 2007 wurde Matthias Luxem einmütig zum Bürgermeister-Kandidaten nominiert. Die fünf Monate später stattfindende Aufstellungsversammlung im sehr gut besuchten „Krone-Saal“ sprach am 26. Oktober 2007 nicht nur dem Bürgermeister-Kandidaten Luxem das Vertrauen aus, sondern stimmte auch einer vorbereiteten Kandidatenliste mit 20 Namensnennungen für den Gemeinderat zu. Als ernst zu nehmender Konkurrent um das Bürgermeisteramt trat aus den Reihen der CSU Karl-Joachim Oberle an und auch die SPD schickte mit Thorsten Rohleder einen Kandidaten ins Rennen.

Den überwältigendsten Erfolg bei den Kommunalwahlen am 2. März 2008 errang dann jedoch der UBV-Kandidat Matthias Luxem. Mit einer sensationellen Mehrheit von 64,3 % der Stimmen wurde er zum 1. Bürgermeister des Marktes Elsenfeld gewählt. Er setzte sich damit nicht nur deutlich gegen Oberle (24,0 %) und Rohleder (11,7 %) durch, sondern ließ die beiden auch weit hinter sich.

Mit Richard Hornung stellt die UBV seither auch den 2. Bürgermeister und im Elsenfelder Rathaus sitzen nun 10 UBV-Vertreter, die somit die stärkste Fraktion im Elsenfelder Gemeinderat bilden. Die langjährige Dominanz der CSU wurde gebrochen und in eine Bügermeistermehrheit der UBV-Elsenfeld umgewandelt, die einen kommunalpolitischen Weg ohne parteipolitische Richtungsvorgaben ermöglichte. Frei von der Blendwirkung des Farbglanzes etablierter Parteien wird die Unabhängige Bürgervereinigung so wie in den vergangen Jahren auch weiterhin offen für jeden und stets bereit sein, die Kommunalpolitik in Elsenfeld aktiv mitzugestalten, unter dem Motto:

„Mit uns die Zukunft meistern!“

2014

…und der zweite folgt sogleich:
Unser Bürgermeister Matthias Luxem konnte auf über fünf erfolgreiche Jahre im Amt zurückblicken, als er am 21. November 2013 durch die Aufstellungsversammlung erneut das Vertrauen zugesprochen bekam, um für die UBV wieder ins Rennen zu gehen.
Wichtige Projekte in seiner bisherigen Amtszeit waren:
– das städtebauliche Entwicklungskonzept in Elsenfeld
– die Dorferneuerung mit dem Neubau des Dorfplatzes mit Laden in Rück-Schippach und dem Umbau des Hauses der Bäuerin in Eichelsbach
– der Neubau der Mozartschule
– das Anlegen eines Friedparks im Elsenfelder Friedhof
– der Seniorentreff „mittendrin“
um nur einige zu nennen.

Mit ihm ging eine starke, 20-köpfige Truppe in den Wahlkampf.
Die CSU hatte mit Andreas Hohm erstmalig einen Rücker zum Bürgermeister-Kandidaten nominiert, die SPD verzichtete auf einen eigenen Kandidaten.
Matthias Luxem konnte mit 67,85% mehr als 2/3 der Wähler für sich gewinnen und mit Berthold Oberle stellt die UBV erneut den 2. Bürgermeister.
Leider verlor die UBV einen Sitz an die CSU, ist aber mit neun Vertretern erneut die stärkste Fraktion im Marktgemeinderat.

Die Fraktion 2008-2014 setzte sich nach dieser Wahl wie folgt zusammen:
Matthias Luxem (Bürgermeister), Berthold Oberle, Thomas Becker, Richard Hornung, Rudi Thorwart, Egmar Hein, Nicole Klug, Barbara Heer, Gebhard Hein und Lena Rittger. Dass die UBV neun Sitze gewinnen konnte, wurde erst mit der Auszählung der Briefwahl am nächsten Morgen bekannt.