UBV im Dialog zum Thema Naturschutz
„Insektenfreundliche Gärten und Grünanlagen – wie kriegen wir das hin?“ Diese Frage stellten sich die 25 Teilnehmer an der Veranstaltung in der Elsenfelder Krone, zu der die UBV Elsenfeld und ihr Bürgermeisterkandidat Matthias Luxem eingeladen hatte. Unterstützt wurden sie dabei durch Matthias Staab vom Bund Naturschutz, der als Landschaftsgärtner und Umweltbeauftragter der Marktgemeinde Kleinwallstadt über ein großes Fachwissen verfügt und der das Aktionsbündnis „Streuobst in Kleinwallstadt“ gegründet hat.
Durch das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ und die aktuelle Klimadiskussion sei das Thema Umweltschutz deutlich mehr in den Fokus der Gesellschaft gerückt. Auf viele Fragen seien auch Antworten der Kommunalpolitik gefordert und deshalb sei man auf die Idee gekommen, diesen Abend zu veranstalten, erklärte der UBV-Vorsitzende Thomas Becker.
Matthias Staab ging in seinem Vortrag auf verschiedene Aspekte des Umwelt- und Artenschutzes ein und gab nach jedem Themenbereich die Möglichkeit zum Austausch und zum Fragen stellen.
Obstgehölze: In unserer Region gibt es viele alten Bäume, die in der sogenannten Abgangsphase sind. Es fehlen vitale Obstbäume, die 30-40 Jahre alt sind. Hier rät er dringend zu Neuanpflanzungen und gab dazu Ratschläge. Seine Gemeinde unterstützt Privatleute beim Anpflanzen von Obstbäumen mit bis zu zehn Obstgehölzen. Als Probleme sahen die Teilnehmer den sandigen Boden in Elsenfeld und den Mistelbefall.
Blühwiesen: Blühwiesen aus Blühwiesensaaten sind meist nach wenigen Jahren unansehnlich. Es sei der „Mut zur Wildnis“ gefordert, die Wiesen einfach sich selbst zu überlassen und mit Blick auf Fasane und Hasen erst sehr spät zu mähen. So stelle sich ein natürliches Gleichgewicht ein.
Beim Wegebau seien naturbelassene Erdwege glattgezogenen Schotterwegen vorzuziehen.
Ackerfläche, Freifläche, Friedhof: Matthias Staab riet dazu, die Glyphosatanwendung wo immer möglich einzuschränken. Eine Möglichkeit seien Ausgleichszahlungen an die Landwirte, wenn sie auf gemeindeeigenen Flächen auf Glyphosat verzichten.
Wichtig sei vor allem auch, nicht den Landwirten den „schwarzen Peter“ zuzuschieben. Jeder sei in seinem Bereich gefordert.
Auch auf dem Friedhof sei es möglich, einige Bereiche höher wachsen zu lassen. Es müsse nicht immer alles „picobello“ sein!
Wald: Im Wald könne man über Bereiche nachdenken, die aus der Nutzung genommen und sich selbst überlassen werden. Außerdem würden von der unteren Naturschutzbehörde Biotopbäume bezuschusst.
Die Wegränder sollten jährlich im Wechsel nur einseitig gemäht werden, so können sich Insekten ungestört vermehren.
Gärten und Parks: Gärten mit Stauden und einheimischen Laubgehölzen seien Steinwüsten und Koniferen vorzuziehen, so der Fachmann.
Um Insekten und Vögeln Lebensraum zu schenken, sollte man Stauden und Hecken wachsen lassen und auf akkurate Schnitte verzichten. Auch Steinhaufen, Totholz und offene Erde ohne Vegetation seien wichtig.
Auch hier riet er zu mehr „Mut zur Wildnis“
Es kam die Idee eines Wettbewerbs auf, den ökologischste Garten des Marktes Elsenfeld zu suchen.
Straßenbeleuchtung:Hier riet Matthias Staab dazu, konsequent auf LED-Technik zu setzen. Das spare Strom und dadurch Geld und schütze Insekten, die von diesem Licht nicht so stark angezogen würden.
Die Situation in Elsenfeld
Bürgermeister Matthias Luxem sah sich durch diese Veranstaltung darin bestätigt, dass Elsenfeld auf einem guten Weg ist. So seien zum Beispiel in den letzen Jahren Blühwiesen angelegt, der Mähzyklus geändert, die LED-Beleuchtung vorangetrieben und ausführlich über das Thema Glyphosat diskutiert worden. Die Mitarbeiter des Bauhofs setzen nur noch ökologische Methoden ein, sogenanntes „Unkraut“ zu entfernen.
Er nehme allerdings auch viele Anregungen aus diesem Abend für sein Wahlprogramm mit.
Zum Abschluss dankte der UBV Vorsitzende Thomas Becker allen Teilnehmern und vor allem dem Fachmann Matthias Staab für seine Tipps und Ideen.